Menschen mit Zielen wollen nur einmal gewinnen. Menschen mit Systemen wollen immer wieder gewinnen. Eine steile These, die die eigenen Glaubensätze und Denkweisen herausfordert. So ging es mir jedenfalls, als ich vor einigen Jahren in dem Buch Tools der Titanen von Tim Ferriss stieß.
Wenn man zielorientiert ist, dann arbeitet man ein Ziel nach dem nächsten ab. Und egal ob man das Ziel erreicht oder auch nicht, es gleicht immer einem Game Over. Das Spiel ist zu Ende, so oder so.
Wenn man hingegen systemorientiert ist, dann erschafft man Systeme, die einen immer wieder gewinnen lassen. Es geht darum Aktivposten aufzubauen und weniger wie ein Arbeitnehmer und mehr wie ein Unternehmer oder Investor zu denken.
Ein gutes Beispiel aus meinem eigenen Leben ist meine Autorentätigkeit. Während meine Chancen vor sieben Jahren als ungeübter Autor in Fachmagazinen zu veröffentlichen noch verschwindend gering waren, sieht die Welt heute schon ganz anders aus. Diese Woche kommt z.B. das SQ-Magazin (September 2023) mit meinem Fokus-Beitrag zu KI in stark regulierten Bereichen heraus. Vor sieben Jahren war es für mich undenkbar solche Beiträge zu schreiben. Doch heute habe ich einen Aktivposte „Die Fähigkeit Inhalte humorvoll, anschaulich und fundiert schriftlich zu vermitteln“ in meinem Besitzt, der das möglich macht.
Ich hatte mir nie das Ziel gesetzt im SQ-Magazin oder anderen Medien zu veröffentlichen. Stattdessen hatte ich vor sieben Jahren für mich erkannt, dass das Schreiben ein wertvoller Aktivposte ist. Er ist wertvoll, weil er einem dabei Hilft Gedanken zu kommunizieren, Menschen für Ideen zu begeistern und letztlich auch zu bewegen. Also habe ich beschlossen ein Autor zu sein. Ja, und was muss ein Autor machen, um ein Autor zu sein? Muss er sich Ziele setzen, z.B. jedes Jahr ein Buch rausbringen? Ja, vielleicht.
Ich bin jedoch der Meinung, dass er einfach nur schreiben muss, systematischen, jeden Tag. Denn je öfter er schreibt, desto besser wird der Aktivposten, den er sich so aufbaut. Und der Rest wird sich ergeben. Einfach weil man bereits durch die Tätigkeit eines Autors Augen und Ohren nach passenden Gelegenheiten offenhält. Vielleicht sucht ein Magazin neue Autoren. Bitteschön, ich bin bereit. Vielleicht stößt ein Verlag auf die veröffentlichten Blogbeiträge und möchte ein Buch herausbringen. Bitteschön, ich bin bereit.
Letztlich geht man so ganz anders an die Dinge heran. Anstatt Ziele zu setzen und abzuarbeiten, macht man einfach die richtigen Aktivitäten, die einen das erleben lassen, was man sich als Vision in den Kopf gesetzt hat. Ein universelles Konzept, das sich auf andere Bereiche übertragen lässt:
- Vermögensaufbau: Jeden Monat 100 Euro in einen Sparplan investieren
- Mailing-Liste aufbauen: Jeden Tag kundenorientierten Content rausbringen
- Musik: Jeden Tag Songs schreiben und aufnehmen
- Immobilien vermieten: Wiederkehrende Einnahmen
- Produktentwicklung: Jeden Tag erkunden was die Kunden brauchen
Und ich stehe damit nicht allein dar:
Wolfgang Amadeus Mozart komponierte über 600 Stücke, Ludwig van Beethoven über 650 und Johann Sebastian Bach über 1.000.
Thomas Alva Edison leistete zwischen seinem 30. und 35. Lebensjahr Pionierarbeit als Erfinder und sammelte in diesem Zeitraum über 100 Patente. Insgesamt hielt er 1.093 Patente.
Über Luther Burbank, dem großen Botaniker, wird berichtet, dass er eine Million Pflanzenarten züchtete, um dann eine oder zwei außergewöhnliche Arten zu finden.
Sie alle bauten Aktivposten auf, um letztlich für eine Hand voll von Stücken, Erfindungen und Pflanzenarten berühmt zu werden. Ach ja, und um die Dinge zu lizenzieren, um sie zu monetarisieren.
Auch das unterscheidet Aktivposten von Zielen. Sie lassen sich auf andere Bereiche übertragen und arbeiten für einen weiter, selbst wenn der eigentliche Schöpfer gar nicht mehr existiert. Systeme eben.
Kommentar schreiben