Meetings machen arm

Die Sommerpause ist rum und wir sind Mitten in der zweiten Jahreshälfte. Zumindest gefühlt neigt sich das Jahr sehr schnell seinem Ende entgegen. Da ist es um so wichtiger, dass wir unsere gesamte Energie zusammennehmen, um nochmal richtig was zu reißen. Wenn da nicht die anderen wären, die ständig was von uns wollen.

 

Ich war nämlich etwas schockiert, als ich am Wochenende gänzlich aus anderen Gründen auf das Thema Meetings stieß. Eigentlich wollte ich mir was über den Demografischen Wandel und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Wohlstand unseres Landes anhören. Doch für mich überraschend verbanden die Sprecher dieses Thema mit Meetings und deren Auswirkungen auf eben den besagten Wohlstand.

 

Ich meine, das Thema ist nicht neu. Ich würde sagen, dass sich jeder von uns über unproduktive Meetings ärgert, die einem einfach nur die Zeit stehlen. Doch für mich war der Beitrag ein schöner Anstoß, um wieder einmal über die eigene Zeiteinteilung nachzudenken.

 

Also, hier kommen die Zahlen gefolgt von ein paar Beispielen, wie ausgewählte Unternehmen versuchen dem Meeting-Wahnsinn entgegenzusteuern.

 

In den USA verbringen durchschnittlich 83 Prozent der Angestellten 33 Prozent ihrer Arbeitswoche in Meetings. 71 Prozent der Meetings werden dabei als unproduktiv eingestuft. Und doch steckt man irgendwie drin.

 

Forbes hat berechnet, dass in den USA jedes Jahr 24 Milliarden Stunden in Meetings verschwendet werden. In Dollar ausgedrückt sind das 37 Milliarden, die verschwendet werden.

 

Laut einer aktuellen Microsoft-Erhebung verbringt der durchschnittliche Arbeitnehmer 57 Prozent seiner Arbeitszeit in Meetings und damit E-Mails und Chats zu beantworten. Darüber hinaus geht aus dem Work Trends Index 2023 hervor, dass 68 Prozent der Befragten angaben, dass sie während des Arbeitstages nicht genügend Zeit für konzentriertes Arbeiten hätten.

 

Daher auch meine Headline zu diesem Beitrag: Meetings machen arm, Organisationen und Gesellschaften. Jetzt wo ich das schreibe, kommt mir die Verbindung zum Fachkräftebedarf, der sich in den kommenden 3-5 Jahren aufgrund des Demografischen Wandels drastisch verschärfen sollte. Vielleicht ist ja die Reduzierung der Meetings eine Möglichkeit, um auf den Fachkräftebedarf zu reagieren. Zumindest in den Office-Berufen.

 

Aber wie steuern Organisationen ganz praktisch dagegen?

 

SAP hat den Focus-Friday eingeführt. Am Freitag gibt es keine Meetings mehr.

 

Bei Tesla dürfen Beschäftigte Meetings einfach verlassen, wenn sie feststellen, dass sie ihnen nichts bringen.

 

Shopify berechnet die Kosten für ein Meeting im Kalender und zeigt sie demjenigen an, der einlädt. Das Unternehmen möchte so die Zahl unnötiger Meetings reduzieren. Und das scheint Erfolg zu haben. So sei die durchschnittliche in Meetings verbrachte Zeit pro Mitarbeiter im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent gesunken. Damit einhergehend sei die Anzahl der abgeschlossenen Projekte um 18 Prozent gestiegen.

 

Ich persönlich nutze Blockzeiten, in denen ich meinen Shit getan haben will. Das sind die 2-3 Dinge, die ich während der Woche unbedingt gemacht haben möchte. Während dieser Zeit ist das Smartphone im Flugmodus, Chat- und E-Mail-Tools sind aus. Denn die Arbeitszeit ist zu kurz, um sie sich durch Unproduktivität stehlen zu lassen. Und das Leben im Übrigen auch.

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