Innovation neu denken

Unsere Gedanken sind meist von unserer Vergangenheit geprägt. Dadurch übertragen wir Dinge, die wir bereits kennen, auf neue Projekte und Ideen, die uns kommen. Dieser Gedanke kam mir auf der diesjährigen hub Berlin und beschäftigte mich auch beim Besuch der Ausstellung „Meisterwerke der Künstlichen Intelligenz“ im Universitäts- und Stadtmuseum Rinteln.

 

Das erste Auto, das zum Beispiel Henry Ford auf den Markt brachte, hatte große Ähnlichkeiten mit einer Pferdekutsche. Anstatt eines Pferdegespanns vor die Kutsche zu setzen, integrierte Henry die Pferde in die Kutsche in Form eines Motors. Was das wohl für ein Bild ergeben würde, wenn man diese Beschreibung in eine bildgenerierende KI geben würde?

 

Natürlich war das Auto damals neu und bahnbrechend. Aber wie hätte es ausgesehen, wenn sich Henry gedanklich vollständig von der Kutsche gelöst hätte?

 

Übrigens weisen die aktuellen E-Fahrzeuge eine ähnliche Vorgehensweise auf. Alles blieb beim Alten, nur der Antriebsstrang wurde geändert. Das Bedürfnis der Mobilität wird dadurch nicht auf eine neue Art und Weise erfüllt. Etwas wirklich Neues entsteht so also nicht. Zumindest nichts, was das Bedürfnis besser erfüllt.

 

Die Idee hinter diesem Gedanken ist, sich vollständig von einem alten Denkmuster zu lösen, um etwas wirklich Neues zu entwickeln.

 

Ein gutes Beispiel in diesem Zusammenhang ist das iPhone. Damals dominierte Blackberry den Smartphone Markt. Jeder CEO, der was auf sich hielt, hatte ein Blackberry, mit dem man erstmalig wirklich gut E-Mails abrufen und schreiben konnte. Das Blackberry orientierte sich damals an den gängigen Handys der führenden Hersteller wie zum Beispiel Nokia. Display und Tastatur wurden vergrößert und ein leistungsfähiger Computer eingebaut.

 

Alles änderte sich jedoch, als Steve Jobs mit dem ersten iPhone um die Ecke kam. Mit den legendären Worten „One more thing“, leitete Steve die Smartphone Revolution ein. Mike Lazaridis, Gründer und CEO von RIM, dem Unternehmen, das das Blackberry herausbrachte, konnte es sich nicht vorstellen, dass ein Smartphone mit einem durchgehenden Glasdisplay die Zukunft sein sollte. Für ihn musste ein Smartphone eine Tastatur aus Knöpfen haben, um effektiv damit arbeiten zu können. Heute wissen wir es besser, und Mike auch.

 

Doch wie kommt man nun auf neue Gedanken? Hierzu eine Liste an Ideen:

  • Fremdgehen lohnt sich:
    • der Stammkneipe
    • dem Stammurlaubsziel
    • den Stammkollegen
    • dem Stammarbeitsweg
    • der Stammbranche
    • den Stammevents
    •  …
  • Work Out Load: teilen von Ideen mit anderen Menschen
  • Technologie Tastings
  • Design Thinking oder andere kreative Methoden

Abschließen möchte ich mit einer Anekdote über Steve Jobs. Ich meine er saß damals in einem Interview und erzählte über den ersten Mac und sagte dann sowas wie: „Während meines Studiums, besuchte ich einen Kurs für Kalligrafie. Ich war fasziniert von den unterschiedlichen Schriftformen und wie sie eine Ausführung unterstreichen können, indem sie sie zum Beispiel förmlich oder verspielt wirken lassen. Jahre später, als wir den ersten Mac entwickelten, erinnerte ich mich an diesen Kurs und wir bauten all die schönen Schriftarten in den Mac ein.“

 

Bis zu diesem Zeitpunkt besaßen die Computer eine Standardschriftform. Die Branche macht sich keine Gedanken darum, dass die Menschen auch am Computer ihre kreative Art und Weise zum Ausdruck bringen wollten. Apple adressierte damit genau diese Art von Menschen. Und seitdem ist Apple die erste Wahl unter den Kreativschaffenden.

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