Keep going

Wenn wir uns etwas Neuem widmen, z.B. Programmieren oder Französisch oder Grafikdesign, so werden wir niemals einen stetigen Fortschritt erfahren. Stattdessen wird unsere Lernkurve von einem Auf und Ab geprägt sein. Mal werden wir einen steilen Anstieg erleben und mal einen Abfall, sodass wir uns von einem Tag auf den nächsten wundern, was denn plötzlich los ist. Und manchmal wird sie auch auf selber Höhe verharren. Diese Perioden der Stagnation oder des Rückschritts sind allen Psychologen wohlbekannt und sie haben sogar eine Bezeichnung dafür: Lernplateaus.

 

Aktuell begegnen mir diese Lernplateaus immer wieder in meiner Freizeit beim Skateboard fahren. „Gestern zum Trainingsende hatte der Trick noch wunderbar funktioniert. Ich dachte, ich hätte einen Durchbruch. Und heute habe ich das Gefühl, dass ich wieder am Anfang stehe.“ So oder so ähnlich lauten die Gedanken, die ich dann frustriert mit meiner Frau teile.

 

Letztens ließ sie dann ihrerseits einen Gedanken fallen, der mich hellhörig werden ließ, als sie sagte: „Deine tägliche Investition in dein Vorhaben wird dich unweigerlich zum Erfolg führen. Du brauchst jetzt bloß ein wenig Geduld. Und hast du nicht einen Menschen in deinem Sortiment an Geschichten, der dich in solchen Moment motiviert dranzubleiben?“

 

Tatsächlich stieß ich vor kurzem auf die Story von Sam Levenson, die mich persönlich sehr anspricht. Gleichzeitig trifft die Story von Sam aktuell den Zahn der Zeit, da sich wieder mehr Menschen vor dem Hintergrund von ChatGPT & Co. Gedanken um ihre berufliche Zukunft machen. Sam Levenson war ein US-amerikanischer Humorist, Schriftsteller, Fernsehmoderator und Journalist. Doch bevor er das alles war, war er ein Oberschullehrer in New York.

 

Nebenberuflich fing er an kurze Reden zu halten, über Dinge, mit denen er sich auskannte: seine Familie, Verwandte, seine Schüler und die ungewöhnlichen Seiten seines Berufs. Mit Übung und Fleiß wurde er immer besser, sodass seine Reden immer größere Aufmerksamkeit erregten. Radio- und Fernsehsender kamen auf ihn zu und engagierten ihn für ihre Shows. So wurde er zu einem Radio- und Fernsehstar, dessen Dienste im ganzen Land begehrt waren.

 

Warum ich in diesem Zusammenhang gerade an Sam Levenson denken musste? Nun, Sam hatte mal ein paar Worte fallen lassen, die, wie ich finde, aktueller nicht sein könnten. Aktuell vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine neue News zu ChatGPT & Co. rauskommt. Insbesondere häufen sich zuletzt Meldungen rund um die Thematik des Stellenabbaus.

 

So verkündete IBM-Chef Arvind Krischna dem Finanzdienstleiter Bloomberg gegenüber, dass er damit rechnet, dass in der Personalverwaltung in fünf Jahren rund ein Drittel der Stellen durch KI und Automatisierung ersetzt werden. Und dass IBM in diesem Bereich keine Neueinstellungen mehr plane. Goldman Sachs schätzt, dass etwa 35 Prozent der Arbeitsplätze im Finanzsektor von der Automatisierung durch KI bedroht sind, insbesondere bei der Echtzeit-Analyse von Nachrichten und deren Auswirkungen auf die Aktienkurse.

 

Was sind nun die Worte, die Sam in diesem Zusammenhang hat fallen lassen? Nun, er sagte: „Don´t watch the clock; do what it does. Keep going.“

 

Die Message von Sam: Geh mit der Zeit. Du bist nicht dein Job. Anstatt deinen Selbstwert aus deinem aktuellen Job herauszuziehen, solltest du ihn aus deinen Fähigkeiten herausziehen. Während ein Job dich festlegt, unflexibel, abhängig und ersetzbar macht, ermöglichen es deine Fähigkeiten dir offen, flexibel, unabhängig und anpassbar zu sein. Und Fähigkeiten lassen sich bei Bedarf neu entwickeln und erweitern.

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