In den letzten Wochen hat das Unternehmen OpenAI immer wieder von sich hören lassen, und zwar im Zusammenhang mit ChatGPT. Das soll das neue große Dinge im Bereich der Künstlichen Intelligenz sein. Man spricht von einem neuen iPhone-Moment, also etwas, das die Art und Weise wie wir zukünftig mit der Welt interagieren völlig verändern könnte.
ChatGPT ist ein Prototyp eines KI-basierten Chatbots, der eine textbasierte Benutzerschnittstelle besitzt. Mit dieser Schnittstelle können Benutzer:innen dem Chatbot Fragen stellen, die dieser dann beantwortet. Nichts Neues, das kann Google auch, könnte man jetzt meinen. Warum also die ganze Aufregung? Ganz einfach, dieser Chatbot kann nicht nur Fragen beantworten, sondern seine Antworten auf Basis der weiteren Eingaben der Benutzer:innen optimierten. Es entsteht ein textbasiertes Gespräch, an dessen Ende der Chatbot sogar Probleme für seine Benutzer:innen lösen kann.
Auf der Website von OpenAI stellt das Unternehmen vier Beispiele vor, um die Tragweite der Technologie zu demonstrieren. Von der Analyse eines Fehlers in einem Code über ein Gespräch wie man in einen fremdes Haus einbricht bis hin zur Hilfe beim schreiben einer kurzen Vorstellung der eigenen Person, liefert der Chatbot beeindruckende Antworten.
Der Abgeordnete Jake Auchincloss nutzte als erster US-Politiker die Technologie und ließ von ihr eine Ansprache verfassen, die er vor dem Kongressgebäude in Washington hielt, und niemand hat es gemerkt. Woher auch? Das US-amerikanische Technikportal CNET lässt bereits seit Monaten heimlich seine Finanzartikel von ChatGPT schreiben.
Zahlreiche weitere Beispiele ploppten in den letzten Wochen auf, wodurch die von OpenAI entwickelte Technologie eine Art allmächtige Aura umgibt. Dabei bringt sie bereits jetzt, als Prototyp, Organisationen in eine herausfordernde Situation. So suchen Schulen und Hochschulen den richtigen Umgang mit ihr. Verbieten oder erlauben? Wie kontrollieren? Wie nachvollziehen? Vorteile nutzen oder nicht? Das Potenzial scheint enorm, vor allem, was die Substitution von Tätigkeiten (Jobs) angeht.
Laut einer aktuellen Ausgabe des wissenschaftlichen Magazins Socius, überschätzen wir Menschen die Geschwindigkeit, mit der Roboter unsere Jobs ersetzen. Zu diesem Schluss kommt die Brigham Young University in einer kürzlich durchgeführten Studie. Eric Dahlin, der die Untersuchung leitete, erklärt, dass unsere Wahrnehmung stark übertrieben sei, insbesondere wenn wir selbst betroffen sind. So schätzten die Teilnehmer:innen, die schon mal von einem Roboter ersetzen wurden, das Verdrängungspotenzial auf 47 Prozent. Wer solch eine Erfahrung noch nicht gemacht hat, lag hingegen nur bei 29 Prozent.
Mein Punkt bei derartigen technologischen Entwicklungen und begleitenden Studien ist immer, dass es egal ist, ob nun 47 Prozent oder 29 Prozent ersetzt werden. Wenn es Dich trifft, dann trifft es Dich. Auch wird Dich nicht die KI (Technologie) ersetzen, sondern die Menschen, die die KI nutzen. Die Amerikaner nennen sowas einen „Unfair Advantage“. Vor diesem Hintergrund kann uns nur die Bereitschaft, uns persönlich weiterzuentwickeln, die notwendige Sicherheit im Arbeitsleben geben. Dazu gehört auch ab und zu mal über den Tellerrand zu schauen, um die persönlichen Weichen neu zu stellen.
(Titelbild: cottonbro/Pexels)
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