The Computer Girls

Lange bevor es den Fachkräftemangel in der IT-Branche gab und Programmieren ausschließlich mit Brogrammers (umgangssprachlich für einen stereotyp männlichen Programmierer) verbunden wurde, waren da die Computer Girls.

 

Vor kurzem stieß ich auf den im April 1967 von der Cosmopolitan herausgebrachten Artikel The Computer Girls, in dem die IBM Systems Ingenieurin Ann Richardson proträtiert wird, und mit ihr all die Frauen, die damals in der IT-Branche durchstarteten. Der Artikel startet mit den Sätzen:

 

„A trainee gets $8,000 a year … a girl, senior systems analyst, gets $20,000 – and up! Maybe it´s time to investigate …“

 

$20,000 waren damals eine Menge Geld. Inflationsbereinigt wären das heute $178,450, nur um mal greifbar zu machen, was IBM den Mädels, und natürlich auch Jungs, damals zahlte.

 

Die Möglichkeiten für Frauen in der IT-Branche waren damals weit verbreitet und sie, die Frauen, waren damals die dominierende Kraft in der Branche. Ann, die IBM System Ingenieurin, beschreibt es so:

 

„It´s just like planning a dinner. You have to plan ahead and schedule everything so it´s ready when you need it. Programming requires patience and the ability to handle detail. Women are naturals at computer programming.“

 

Ich finde das ziemlich beeindruckend. Übrigens wurde das Rettungsprogramm für die Landung der Apollo 11 auf dem Mond von Margaret Hamilton programmiert. Das Programm griff ein, als es vor der Landung ein Problem gab und regelte die Sache. Ohne Margarets Code wäre die Mission wohl abgebrochen worden.

 

Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, muss ich an die Aussage von Torsten Bethke, Geschäftsführer der micronex GmbH aus Springe, auf dem diesjährigen Industrie Digital Kongress denken:

 

„Ich habe kein Problem mit Fachkräftemangel, sondern ein Problem mit Mitarbeitermangel.“

 

So geht es aktuell vielen Unternehmen, die insbesondere Mitarbeiter:innen für ihre IT suchen. Der Branchenverband Bitkom hat ermittelt, dass 2022 137.000 IT-Stellen vakant sind. Und das trotz Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und der damit verbundenen wirtschaftlichen Unwegsamkeit.

 

Die einleitenden Worte des Cosmo Artikels von 1967 sind heute genauso aktuell, wie sie es damals waren: It´s time to investigate (nachgehen/überprüfen/ermitteln), was man so alles gegen den Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen machen kann. Wo habe ich die Mitarbeiter:innen, die wollen und können? Mit welchen Technologien, z.B. Low-Code, kann ich diese schlummernden Assets in meinem Unternehmen schnell aktivieren? Was kann ich abschneiden, damit meine Mitarbeiter:innen Raum und Zeit für die neuen „werthaltigen“ Tätigkeiten haben?

 

It´s time to investigate.

 

 

  

(Titelbild: Diva Plavalaguna/pexels)

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