Der Wert des Handelns

Ich fahre nun gut zwei Monate Skateboard. Fast jeden Tag nehme ich mir 30 Minuten Zeit, um meine ersten Tricks zu trainieren: Olli und Shove it sowie von einem Obstacle (Hindernis) herunterfahren. Darüber hinaus begleitet mich mein Deck überall hin, wo ich irgendwie die Möglichkeit sehe Fahrpraxis zu bekommen. Auch wenn es sich nur um eine kurze Fahrstrecke handelt, jeder Moment auf dem Board zählt. Und natürlich schaue ich mir auf YouTube zahlreiche Videos an, z.B. wie ich meinen Fahrstil verbessern oder wieso ein Trick bei mir nicht funktioniert und was ich daran ändern kann.

 

Vor diesem Hintergrund hatte ich vor ein paar Tagen eine Erkenntnis, die mir beim Skateboard fahren kam. Anders als ich es dachte, geht es beim Skateboard fahren nicht darum von Anfang an jeden Trick zu landen, sondern darum immer wieder zu fallen. Am Anfang geht nämlich alles Mögliche schief: Das Deck hebt nicht ab. Es dreht sich nicht, wie es sich drehen soll. Man verliert das Gleichgewicht. Es bleibt plötzlich stehen und man fällt nach vorne. Zieht sich dabei zahlreiche Prellungen zu. Mit den ganzen Schützern sieht man aus wie ein Horst, im Vergleich zu den erfahrenen Skaterinnen und Skatern. Und … Und … Und …

 

Das geht so lange, bis man das notwendige Körperwissen aufgebaut hat und intuitiv weiß, wie sich das Board wann wie verhält. Man kann diesen Prozess sehr gut mit dem Autofahren lernen vergleichen. Man muss das Auto auf der Straße erfahren, um es zu verstehen. Da kann man sich noch so viel drauf vorbereiten (lesen, Videos anschauen etc.), wenn man es körperlich nicht erfährt, dann kann man es auch nicht sicher fahren.

 

Vorbereitung und Handlung sind gewissermaßen zwei Gegensetze. Es stimmt zwar, dass die am besten vorbereitete Person in der Regel gewinnt. Aber Erfolge erzielen wir nur durch das Handeln, und nicht durch die Vorbereitung. Und dies gilt nicht nur für das Skateboard- oder Autofahren.

Der Eishockeyspieler Wayne Gretzky erklärt in diesem Zusammenhang: „You miss 100 percent of the shots you never take.“ Ich werde keinen Trick landen, den ich nicht versucht habe.

 

Eine Balance zwischen Erfolg und Fehler zu schaffen, ist eine tricky Sache.

 

Daher baue ein Momentum auf. Sammle Erfolge, die sich ggf. rein zufällig ergeben und die dein Gefühl mehren, mehr erreichen zu wollen. Dann fällt es dir leichter, dich selbst über deine bestehenden Grenzen zu pushen und unangenehme Dinge anzugehen.

 

Sammle genug Erfolge, um weiterzumachen. Begehe genug Fehler, um weiter zulernen.

 

 

 

(Titelbild: Vlad Chetan/pexels)

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