Kreativität fördern

Bei meinen Recherchen nach Geschäftsmodell Innovationen bin ich auf eine Statistik von Prof. George Land gestoßen. Er hat den Zusammenhang zwischen Kreativität und Alter der Menschen untersucht. Als ich die Ergebnisse seiner Arbeit in Form einer Grafik vor mir liegen hatte, war ich schon etwas schockiert.

 

Ich meine, ich weiß, dass wir Erwachsenen in der Regel nicht sonderlich kreativ sind. Aber das wir dermaßen unkreativ sind, hätte ich nicht für möglich gehalten. Laut der Forschung von Land, sind Kinder bis zu einem Alter von fünf Jahren zu 98 Prozent kreativ. Mit anderen Worten, sie benötigen keine Unterstützung, um für ein Problem kreative neue Lösungen zu finden. Bis zum Alter von 10 Jahren sinkt der Anteil auf 30 Prozent. Mit 12 Jahren sind dann nur noch 12 Prozent der Kinder selbstständig kreativ.

 

Und wie sieht es nun bei uns Erwachsenen aus? Nun, Land führte seines Tests mit 280.000 Erwachsenen durch (Durchschnittsalter 31 Jahre). Das Ergebnis: Zwei Prozent. Rückschluss: Um kreativ zu sein, benötigen wir Erwachsenen Unterstützung.

Kreativität ist nichts Angeborenes, sondern eine Frage der Systematik. (Bild: Skitterphoto/pixabay)

Die Geschichte mit meinem Sohn, wie er als Dreijähriger während der Corona-Pandemie eine Holzeisenbahn nach der anderen wieder abriss, und dass obwohl wir sie kurz zuvor erst gebaut hatten, habe ich schon zahlreiche Male gebracht. Für mich ist sie jedoch ein wunderbares Beispiel für die Kreativität unserer Kleinsten und gleichzeitig eine Mahnung an uns Erwachsene, denn wir Erwachsenen mögen keine Veränderungen. Selbst wenn es uns stinkt, tun wir uns schwer damit: „Ich weiß, dass es stinkt. Aber es ist warm und es ist meins.“ Und trotzdem ist es Scheiße.

 

Was hat das nun mit Digitalisierung, Führung oder Investments zu tun, die drei Dinge, für die ich stehe. Nun, die Bosten Consulting Group hat herausgefunden, dass sich die durchschnittliche Lebensdauer von Geschäftsmodellen in den letzten 50 Jahren von 15 auf fünf Jahre verkürzt hat, unter anderem aufgrund der Digitalisierung. Unternehmen wie Koda oder Nokia wollten das nicht wahrhaben und gingen unter. Oder die Buchhändler in den USA, die von Jeff Bezos mit dem Online-Handel von Büchern konfrontiert wurden.

 

Solche Entwicklungen haben unmittelbaren Einfluss auf die Führung und die Investitionen einer Organisation. Reed Hastings, Gründer und CEO von Netflix, schwört auf die Kreativität seiner Mitarbeiter*innen, ohne die es Netflix heute wohl nicht mehr geben würde. Das Unternehmen musste bereits dreimal eine Wende hinlegen, um weiterhin bestehen zu können.

 

Ich persönlich werde immer wieder gefragt, woher ich die Ideen (Kreativität) für meine Blogbeiträge nehme. Die Antwort ist ein systematisches Vorgehen, bei dem ich selbst tagtäglich unzählige Beiträge, Zeitschriften und Bücher lese und die besten Gedanken notiere. Ich fresse Informationen und scheiße Blogbeiträge, könnte man sagen.

 

Kreativität ist nichts Angeborenes, wie es die Studien von George Land beweisen. Wir alle haben sie, wir haben bloß vergessen, wie man sie nutzt. In Zeiten der Umbrüche und Wendepunkte wird sie jedoch immer wichtiger.

 

 

 

(Titelbild: Aris Leoven/baseimage)

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