Diese Woche habe ich mir etwas Zeit genommen, um das Buch Ghost Work von Mary L. Gray Review passieren zu lassen. In ihrem Buch beschreibt sie, wie die Digitalisierung der Arbeitswelt (entgegen der Annahmen von Frey und Osborne) ziemlich unerwartet für die Entstehung von Millionen neuer Arbeitsplätze sorgt. Wohingegen Frey und Osborne mit ihrer Veröffentlichung 2017 weltweit für großen Wirbel sorgten, indem sie beschrieben, dass die Digitalisierung in den kommenden Jahren Millionen von Jobs kosten wird. Womit Frey und Osborne damals nicht gerechnet haben ist, dass z.B. das Training von künstlicher Intelligenz (KI) enorme Mengen von hochqualifizierten Daten benötigt. Diese Daten, insbesondere für neue Anwendungen, kann die KI jedoch nicht selbst generieren. Und so beschäftigen sich weltweit Millionen von Menschen mit der Qualifizierung der benötigten Daten. Womit die Digitalisierung aktuell für mehr Jobs sorgt, als sie vernichtet. Übrigens: Wenn du dich tiefer mit der Materie auseinandersetzen möchtest, dann kann ich dir das Buch Ghost Work sehr empfehlen. Soviel also vorweg und die Erkenntnis, dass uns die Arbeit nicht so schnell ausgeht, wie anfangs vermutet. Und jetzt zu meinen Gedanken, die ich diesmal nur kurz skizzieren möchte.
#1 Die Digitalisierung ist nicht das Problem
Meiner Meinung nach ist die Digitalisierung der Arbeitswelt nicht das Problem. Klar werden Jobs wegfallen. Dafür werden aber auch neue entstehen, wie z.B. von Mary L. Gray beschrieben wird. Es werden sowohl einfache Tätigkeiten dabei sein, wie z.B. das Labeln von Bildern, damit die KI daraus lernen kann. Und es werden auch hochqualifizierte Tätigkeiten entstehen, wie z.B. Grafikdesign und die Gestaltung von virtuellen Räumen. Doch das ist nichts Neues. So ist z.B. mit der Entwicklung der Eisenbahn und später dann auch des Automobils der Job des Postkutschers vollständig weggefallen. Und mit der Industrialisierung zog es immer mehr Menschen in die Großstädte, wo sie dann Arbeit in den Fabriken oder Büros oder Servicedienstleistungen fanden. Gleichzeitig ging damit ein noch nie dagewesener Wohlstand einher.
#2 Das Problem sind unreflektierte Menschen
Wenn die Menschen wüssten, was sie tatsächlich wert sind, dann hätten sie auch keine Angst vor der Digitalisierung oder dem Wegfall ihres aktuellen Jobs. Ich denke, dass den meisten Menschen einfach nicht klar ist, welche wertvollen Kompetenzen sie besitzen. Wenn man jedoch nicht weiß, wie wertvoll man ist, nun, dann besitzt man automatisch ein niedriges Selbstwertgefühl. Und ein niedriges Selbstwertgefühl führt zu einem niedrigen Selbstbewusstsein, das wiederum zur Angst vor der Ungewissheit führt. Anstatt den Leuten beizubringen wie sie Daten, Zahlen und Fakten möglichst kurzfristig auswendig lernen können, sollten wir den Leuten (Kinder und Erwachsene) zeigen, wie sie ihre Kernkompetenzen entdecken können. Wenn dir klar ist, was du wert bist, dann ist das wie ein Fundament, das dich durch die Ungewissheit trägt.
#3 Was sind deine 2-3 Kernkompetenzen
„Die Welt honoriert seltenes und wertvolles.“ Diese Worte stammen von Scott Adams, dem Erfinder der Dilbert Comics. Aus seiner Sicht sollte jeder Mensch seine doppelte/dreifache Bedrohung kennen. Mit diesem Konzept meint er die 2-3 Kernkompetenzen, die das besagte Fundament darstellen. Dabei sollte eine Kompetenz unbedingt etwas mit Kommunikation zu tun haben. Denn wenn keiner weiß, wie gut du bist, dann wirst du auch nicht gebucht. Meine dreifache Bedrohung sieht wie folgt aus:
- Technisches Verständnis
- Wirtschaftliches Verständnis
- Begeisterungsfähigkeit, insbesondere auf der Bühne
Zwar habe ich Elektroingenieurwesen studiert, jedoch sehe ich mich selbst als einen 2. Klasse Ingenieur. Ich habe nie etwas Elektrotechnisches entwickelt. Aber ich habe das notwendige, grundlegende Verständnis, um mich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen. Dazu kommt mein wirtschaftliches Verständnis, sodass ich die Erkenntnisse aus der Technik in z.B. finanzielle Entscheidungen transformieren kann, indem ich z.B. in Tech-Unternehmen investiere. Gepaart mit meiner Fähigkeit interessante und unterhaltsame Keynotes zu halten macht mich das zu einem gefragten Keynote Speaker bzw. zu einem Autor von Fachartikel für die €uro am Sonntag, die Börse Online und das Diplomatische Magazin.
#4 Wie findet man seine Kernkompetenzen?
Hierfür lohnt es sich ein paar aktivierende Fragen zu stellen:
- Was macht mir Spaß?
- Was mache ich gerne?
- In welchen Bereichen besitze ich überdurchschnittliches Wissen?
- Wofür werde ich von anderen bewundert?
- Was kann ich machen oder lernen, wovor sich andere in die Hose kacken?
- Was sind meine Stärken?
- Was sind meine Ressourcen?
Probiere unterschiedliche Dinge aus, bis du das gefunden hast, was dich auszeichnet und dir liegt.
#5 Auch interessant: Woher beziehst du deinen Selbstwert
- Von Innen oder von Außen?
- Aus deiner Arbeit?
- Aus dem Lob von anderen?
- Stand deines Bankkontos?
- Oder aus der tiefen Überzeugung, dass du wertvoll bist?
Wenn du deinen Selbstwert von anderen abhängig machst, nun, dann wirst du immer abhängig sein. Wenn du stattdessen aus der tiefen Überzeugung handelst, dann handelst du aus einer Position der Stärke – und zwar immer.
#6 Hack: Wir Menschen fühlen uns wertvoll, wenn wir etwas erschaffen
Deshalb wirkt z.B. Gartenarbeit auch so heilend auf unsere Psyche. Etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen ist überaus befriedigend. Ähnlich verhält es sich mit Zeichen/Malen, mit dem Schreiben, Aufräumen oder dem Gang ins Fitnessstudio.
#7 Tipp: Die Welt braucht keine acht Milliarden Programmierer
Sie braucht reflektierte Menschen, die ihren besonderen Platz kennen.
Was ist deiner?
#8 Frage: Würdest du dich um deinen Job sorgen, wenn du finanziell frei wärst?
Ich denke nicht. Deshalb solltest du dich um deine Finanzen kümmern. Das ist meine Brücke zwischen „Digitale Arbeit“ und „Vermögensaufbau“.
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