Eltern, die für ihre Kinder finanziell vorsorgen wollen, fragen sich, welche Möglichkeiten sie im aktuellen Niedrigzinsumfeld hierfür haben. Bei den aktuellen Zinsen von 0,0 bis 0,5 Prozent auf Tagesgeld und Co. lohnt es sich einfach nicht mehr das Geld einfach nur zur Bank zu bringen. Aber auch das klassische Bausparen ist in der heutigen Zeit einfach nicht mehr angebracht, wenn es um renditeorientierten Vermögensaufbau geht. Denn immerhin hat der Nachwuchs noch das ganze Leben vor sich. Da kann und sollte man ein gewisses Risiko zu Gunsten der Performance eingehen.
Eltern, die ihre Kostenstruktur gut unter Kontrolle haben, können dabei sogar die finanzielle Unterstützung des Staates nutzen, um den Wohlstand ihrer Kinder zu mehren – und zwar in Form des Kindergeldes. Das nachfolgende Beispiel zeigt, wie das gelingen kann.
Die Tabelle stellt die Vermögensentwicklung zweier Freunde dar: Jan und Ben. Jans Eltern haben sich bei seiner Geburt dazu entschlossen für ihren Sohn einen ETF-Sparplan anzulegen. Das Grundkapital dazu lieferte freundlicherweise Vater Staat in Form des Kindergeldes von monatlich 204 Euro. Diese 204 Euro pro Monat bzw. 2.448 Euro im Jahr investierten Jans Eltern in einen ETF-Sparplan, der im Durchschnitt eine Rendite von zehn Prozent pro Jahr erwirtschaftete. In Deutschland erhält man Kindergeld maximal bis zum 25. Lebensjahr des Kindes und für genau diesen Zeitraum investierten Jans Eltern jährlich 2.448 Euro für ihren Sohn an der Börse. Und das ziemlich erfolgreich. Wie man aus der Tabelle entnehmen kann, konnte Jan im zarten Alter von 25 Jahren auf ein Vermögen in Höhe von 264.829 Euro zugreifen.
Genau neben Jans Eltern wohnen die Eltern von Ben. Ben erblickte das Licht der Welt im selben Jahr wie Jan. Jans Eltern erzählten ihren Nachbarn von ihrem Investment-Plan, den sie für ihren Sohn entwickelt haben. Da die Eltern von Ben bis dato jedoch noch keine Erfahrungen mit Investments an der Börse gesammelten hatten, entschlossen sie sich dazu erst einmal abzuwarten, wie sich das Investment von ihren Nachbarn entwickeln würde.
Sie warteten zehn Jahre. Während dieser Zeit konnten sie mitverfolgen, wie das Vermögen vom kleinen Jan von Jahr zu Jahr immer weiter zunahm – wenn auch mit gewissen Schwankungen. Innerhalb der ersten zehn Jahre betrug das Vermögen von Jan bereits 42.916 Euro. Seine Eltern hatten jedoch nur 24.480 Euro investiert. Beeindruckt von diesem Erfolg entschlossen sich die Eltern von Ben ebenfalls einen ETF-Sparplan für ihren Sohn anzulegen und so dem Vorbild ihrer Nachbarn zu folgen. Doch den Vorsprung ihrer Nachbarn konnten sie so nicht mehr einholen, sodass Ben im zarten Alter von 25 Jahren auf ein Vermögen in Höhe von „nur“ 85.557 Euro zurückgreifen konnte. Das sind 179.272 Euro weniger im Vergleich zu Jan.
Dieses Beispiel zeigt anschaulich, warum es wichtig ist den Zinseszinseffekt so früh wie möglich für sich bzw. seine Kinder oder auch Enkel arbeiten zu lassen. Aus diesem Grund sind meine Frau und ich dem Vorbild von Jans Eltern gefolgt und haben sogleich nach der Geburt unseres Sohnes für ihn einen ETF-Sparplan eingerichtet. Da das Depot auf seinen Namen läuft, sind die Kapitalerträge bis zur Grenze des Freibetrags (801 Euro/Jahr) sogar steuerfrei, wodurch wir unseren Freibetrag entlasten können.
204 €/Monat (2.448 €/Jahr), Rendite 10 % p.a., in € |
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Jan |
Ben |
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Lebensalter |
Investiert |
Vermögen |
Investiert |
Vermögen |
1 |
2.448 |
2.693 |
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2 |
2.448 |
5.655 |
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3 |
2.448 |
8.913 |
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4 |
2.448 |
12.497 |
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5 |
2.448 |
16.440 |
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6 |
2.448 |
20.777 |
||
7 |
2.448 |
25.547 |
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8 |
2.448 |
30.795 |
||
9 |
2.448 |
36.567 |
||
10 |
2.448 |
42.916 |
||
11 |
2.448 |
49.901 |
2.448 |
2.693 |
12 |
2.448 |
57.584 |
2.448 |
5.655 |
13 |
2.448 |
66.035 |
2.448 |
8.913 |
14 |
2.448 |
75.331 |
2.448 |
12.497 |
15 |
2.448 |
85.557 |
2.448 |
16.440 |
16 |
2.448 |
96.805 |
2.448 |
20.777 |
17 |
2.448 |
109.179 |
2.448 |
25.547 |
18 |
2.448 |
122.789 |
2.448 |
30.795 |
19 |
2.448 |
137.761 |
2.448 |
36.567 |
20 |
2.448 |
154.230 |
2.448 |
42.916 |
21 |
2.448 |
172.346 |
2.448 |
49.901 |
22 |
2.448 |
192.273 |
2.448 |
57.584 |
23 |
2.448 |
214.193 |
2.448 |
66.035 |
24 |
2.448 |
238.306 |
2.448 |
75.331 |
25 |
2.448 |
264.829 |
2.448 |
85.557 |
Dieses Beispiel zeigt anschaulich, warum es wichtig ist so früh wie möglich mit dem Vermögensaufbau anzufangen. Ich finde, dass man mit 264.829 Euro so einige Hochzeiten feiern kann. Oder, wenn wir uns die Zahlen für das 17. Lebensjahr anschauen, locker einen Führerschein und sogar das erste eigene Auto bezahlen kann. Oder wie wäre es mit einem Studium inklusive Auslandssemester mit Anfang 20?
Auch muss man sich keine Gedanken hinsichtlich etwaiger Rücksetzer der Börse machen. 25 Jahre – und ggf. sogar darüber hinaus, wenn man dem Nachwuchs die entsprechende finanzielle Bildung zukommen lässt – ist ein ausreichend langer Zeitraum, um die Wogen im Depot zu glätten. Darüber hinaus profitiert man mit einem Sparplan sogar von einem möglichen Kursrutsch. Wenn die Kurse nämlich unten sind, erhält man für einen konstanten Sparbetrag mehr ETF-Anteile, als bei hohen Kursen. Und wenn die Kurse dann wieder anziehen, profitiert man stärker an der Erholung, da man ja in der Zwischenzeit mehr Anteile erwerben konnte.
Die Profis sprechen von dem Cost-Average-Effekt (Durchschnittskosteneffekt). Eine gute Analogie dazu bildet der Benzinpreis. Wenn der Benzinpreis unten ist, dann kann man für den selben Geldbetrag, z.B. 30 Euro, weiter fahren, als wenn der Benzinpreis am Höchststand notiert.
Den jüngsten Entwicklungen zur Folge wird uns die Niedrigzinsphase noch einige Jahre lang begleiten, sodass insbesondere für die deutschen Anleger ein Blick über den gewohnten Tellerrand (Sparbuch & Co.) sich sehr lohnen kann.
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