„Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“
- Thukydides, griechischer Flottenkommandant
Die Realität neu definiert
Vor etwa zweitausend Jahren prägte der griechische Flottenkommandant Thukydides den Satz „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“. Heute, zweitausend Jahre später, könnte der Satz wie folgt lauten: „Realität liegt im Auge des Betrachters“, oder sollte ich eher sagen „im Einsatz von hochentwickelter Technologie“? Modernste KI-gestützte Grafiktechnologie ist bereits heutzutage in der Lage uns Menschen im wahrsten Sinne des Wortes hinters Licht zu führen. So veröffentlichen Grafikkarten Hersteller wie Nvidia oder AMD immer verblüffendere Ergebnisse ihrer Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Mal sind es von einer künstlichen Intelligenz (KI) erzeugte Wettersituationen, die für das bloße Auge täuschend echt erscheinen und ein anderes mal sind es Spezialeffekte, wie z. B. die Zeitlupe, die von einer KI erst nachträglich ins Video eingefügt wurden. Der Clou dabei ist jedoch gar nicht die täuschend echte Grafik, sondern vielmehr die Technologie, die das virtuelle Bild wie echt erscheinen lässt. Denn die KI berechnet und gibt Bilder und Videos wieder, die es zuvor so nicht gegeben hat. So ist es z. B. dem Grafikkarten Hersteller Nvidia gelungen eine KI so zu trainieren, dass sie auf Basis von ihr gezeigten echten Bildern einer Straße mit unterschiedlichen Wettersituationen, völlig neue Wettersituationen für diese Straße kreierte. Mal erscheint die Straße bei schönstem Sonnenschein und mal herrscht tiefster Winter. Der Unterschied zwischen den echten und KI-generierten Bildern ist für das bloße Auge nicht zu erkennen.
Die KI generiert täuschend echte Bilder
Möglich wird das ganze erst durch die Lernfunktion der KI. KI-gestützte Systeme sind nämlich den menschlichen Gehirnen nachempfunden. Dadurch kann die KI aus einer großen Menge an Daten, wie z. B. Bilder von Wettersituationen, lernen und später das Erlernte generalisieren, um dadurch z. B. neue Wettersituationen, die täuschend echt aussehen, zu generieren. Dass die KI-generierten Bilder täuschend echt sind, beweist unteranderem auch ein Experiment von Forschern der Universität von Washington. Die Forscher haben ein KI-generiertes Video produziert, in dem Barack Obama über den aktuell amtierenden Präsidenten der USA, Donald Trump, herzieht. Dabei wird sowohl das Erscheinungsbild von Obama, als auch seine Gestik, Mimik und Stimme täuschend echt von der KI wiedergegeben. Dadurch erhalten die in der Öffentlichkeit heiß diskutierten Fake News eine völlig neue Bedeutung und man kann sich zurecht die Frage stelle: Was ist noch real?
Die KI-Geschäftsmodelle der Zukunft
Forschung ist schön und gut, doch wie können nun Investoren von dieser Technologieentwicklung praktisch profitieren? Denn auch die Forschung muss am Ende des Tages mit tragfähigen Geschäftsmodellen finanziert werden. Eines der großen Anwendungsgebiete, in dem KI-generierte Realitäten in der Zukunft immer mehr Einzug einhalten werden, ist die weltweite Videogames-Branche. Die statista schätzt, dass die weltweiten Umsätze in dieser Branche bis 2020 auf über 33,59 Milliarden US-Dollar anwachsen werden. Bereits 2017 lag der weltweite Umsatz bei über 28 Milliarden US-Dollar. Das dieser Markt auch aus Endkundensicht immer interessanter wird, beweist auch die Besucher-Bilanz des weltweit größten Videospiele-Events, der Gamescom, in Köln. So stellte die Gamescom 2017 mit über 355.000 Besuchern einen neuen Rekord auf. Von dieser Entwicklung profitieren natürlich nicht nur die Videospiele Hersteller, sondern auch die Unternehmen, die die realitätsnahe Grafik erst möglich machen. Dabei handelt es sich um Unternehmen wie die Chip- und Grafikkarten Speziallisten Nvidia, AMD, Intel oder Xilinx.
Die KI-gestützte Filmproduktion
Doch die Produkte dieser Unternehmen kommen nicht nur in der Videogames-Branche zum Einsatz. Auch die Filmindustrie profitiert von der Entwicklung der neuen leistungsstarken Grafikkarten, die eine KI-gestützte Filmproduktion ermöglichen. Eine der jüngsten Filmproduktionen zeigt uns unteranderem in welche Richtung sich die Menschheit und auch die zuvor beschriebene Videogames-Branche entwickeln kann. In der Verfilmung des Romans Ready Player One von Ernest Cline taucht der Zuschauer zusammen mit der Hauptfigur in eine computergenerierte Realität, in der die Menschen nahezu den Großteil ihres Wachdaseins verbringen. Dabei spricht die virtuelle Realität ein starkes Bedürfnis der Menschen an: Bedeutung. In der virtuellen Realität wird plötzlich all das möglich, was einem zuvor verwehrt geblieben ist. Neuste KI-gestützte Filmtechnologie macht es möglich, dass Spezialeffekte, die früher in aufwendiger und teuerer Realproduktion immer und immer wieder gedreht werden mussten, heute mit ein paar Klicks und zu einem Bruchteil der früheren Kosten automatisiert berechnet und produziert werden können.
Die KI macht autonomes Fahren möglich
Ein weiteres großes Einsatzgebiet ist das autonome Fahren. Zwar braucht es noch ein paar Jahre Entwicklungszeit, bis wir tatsächlich vollautonome Fahrzeuge auf unseren Straßen ohne jegliche Einmischung durch einen Menschen sehen werden, doch bereits heute kommen die KI-gestützten Chip- und Grafikkarten der weiter oben genannten Unternehmen in den Fahrzeuge zum Einsatz. Und das, obwohl sie dem Fahrer aktuell nur assistieren. Dieser Trend wird sich in der Zukunft weiter verstärken.
Die intelligente Auswertung von Daten
Der letzte Einsatzbereich, den ich hier anführen möchte, ist der Einsatz von Chip- und Grafikkarten in modernster Cloud-Speicher-Technologie. Die zunehmende Menge der Daten macht den Einsatz dieser Technologie unumgänglich. Dies beweisen die jüngsten Quartalszahlen der Cloud-Dienst anbietenden Unternehmen wie Amazon, Microsoft oder SAP. Dazu kommt die schnelle und intelligente Verarbeitung dieser Daten, die nur auf Basis von leistungsfähigen Rechenprozessoren möglich ist. Und so kommt es, dass leistungsstarke Grafikkarten, wie z. B. von Nvidia, längst nicht nur in der Videogames-Branche zum Einsatz kommen, sondern auch von Unternehmen aus anderen Industriezweigen wertgeschätzt werden.
Investoren können durch entsprechende Engagements bei den besagten Chip- und Grafikkarten Herstellern von den hier beschriebenen KI-Trends profitieren. Dabei ist eines klar: die KI-basierten Anwendungen befinden sich noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung. Doch bereits heute können Ergebnisse erzielt werden, die mit ihrer Imitation der Schönheit den vor zweitausend Jahren lebenden Thukydides um den Finger gewickelt hätten.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- KI-gestützte Systeme durchdringen im 21. Jahrhundert alle nur erdenklichen Branchen.
- KI-gestützte Systeme benötigen enorme Rechenleistung. Dadurch sind die Anwender gezwungen auf die leistungsstarken Grafikkarten einiger weniger Hersteller zurückzugreifen.
- Die virtuelle und reale Realität werden immer mehr miteinander verschmelzen. Um diese Herausforderung zu meistern, wird der Einsatz von Grafikkarten stark ansteigen.
- Von dieser Entwicklung profitieren Unternehmen, wie z. B. Nvidia, AMD, Intel oder Xilinx.
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